Simon Nabatov
Monk ‘n’ More
Leo Records CD LR 780
Pianist Simon Nabatov hat sich im Laufe seiner Karriere intensiv mit der Jazz-Historie auseinandergesetzt (siehe Artikel im JP 12/2016). Dazu gehörte auch die Beschäftigung mit Thelonious Monk, die unter anderem zu einer unveröffentlichten Solo-Aufnahme im Jahre 1995 führte. Auf der vorliegenden CD kombiniert er fünf Titel daraus mit fünf Improvisationen aus dem Jahr 2013, bei denen er sein Klavierspiel um elektronische Elemente erweiterte. Die Gegenüberstellung dieser Aufnahmen ist in mehreren Dimensionen interessant. Da ist zum einen die Veränderung im Spielansatz Nabatovs. Ging er die Monk-Stücke 1995 mit beeindruckender Virtuosität und Swing an, zeigen die Aufnahmen 2013 einen differenzierter agierenden Pianisten, der mitunter einzelne Töne auslotet und zelebriert. Erforschte er die Monk’sche Harmonik 1995 rein akustisch, so erzielte er vergleichbar ungewöhnliche harmonische Effekte 2013 durch die klangverändernde Elektronik. Sind 1995 wohlbekannte Monk-Kompositionen der Ausgangspunkt für Nabatovs Explorationen, sind die Improvisationen 2013 wesentlich freier. Das Zusammenführen dieser unterschiedlichen Aufnahmen ist ein spannender Ansatz. Sie demonstrieren die Spannbreite und grenzenlose Kreativität eines der interessantesten Pianisten unserer Zeit.
Hans-Bernd Kittlaus 27.12.16