ToneGallery: Do Lennie Tristano

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Do Lennie Tristano
Laika 3510343.2

Lennie Tristano, blinder Pianist, Mastermind des Cool Jazz, starb 1978. Seine beste Zeit waren die 1940er und 1950er Jahre im Zusammenwirken mit Lee Konitz und Warne Marsh. Jetzt beschäftigt sich eine deutsche Band mit seiner Musik – ohne Klavier. Und das eigenwillige Konzept geht auf. Bass-Veteran Thomas Stabenow und Schlagzeuger Holger Nesweda nehmen sich souverän der mitunter vertrackten Rhythmen an. Tenorsaxofonist Steffen Weber und Gitarrist Bastian Ruppert operieren ebenso meisterlich mit den komplexen Melodien, mehrfach in technisch brilliantem unisono-Spiel, etwa in “Marshmallow“. Das Medley aus “Sound-Lee“ und “Too Marvelous for Words“ swingt heftig, in “April“ bietet Stabenows walking bass die federnde Grundlage für ein melodisches Solo von Gitarrist Ruppert. Variantenreiche Arrangements und überzeugende Solos halten die elf Stücke jederzeit spannend. Als Zugabe gibt es eine Live-Aufnahme von “Topsy“ mit Trompeter Axel Schlosser und Pianist Olaf Polziehn als Gästen – nun also doch mit Klavier. Lee Konitz, mit drei Kompositionen auf der CD vertreten, unter anderem mit seinem “größten Hit“ “Subconscious-Lee“, sagt zu dieser CD: “Very well done“.

Hans-Bernd Kittlaus 11.01.17