Robert Landfermann
Brief
Pirouet PIT3103
Der Kölner Bassist Robert Landfermann wurde einem größeren Publikum zunächst bekannt als Mitglied des Pablo Held Trios. Inzwischen spielt er in einer Vielzahl von Formationen und gehört zu den meistbeschäftigten und meistaufgenommenen Bassisten Deutschlands. Nach „Night Will Fall“ (Pirouet, 2015) ist dies die zweite CD seines Quintetts, das ihm besonders am Herzen liegt. Hier hat er handverlesene Mitstreiter um sich geschart, die einen jeweils sehr individuellen Sound in die Gruppenimprovisation einbringen und einander zuhören können. Landfermann hat diesen Musikern sechs Kompositionen auf den Leib geschrieben, die eine starke melodische Grundlage liefern für intensive Improvisationsausflüge. Das beginnt mit „Ring“. Nach initialem Aufschrei der Saxofonisten Christian Weidinger und Sebastian Gille erzeugt Schlagzeuger Jim Black einen höchst abwechslungsreichen perkussiven Fluss, in dem Landfermann mit mächtigen Tönen ein ausdrucksstarkes Solo spielt, bevor die Saxofonisten Akzente setzen. Black und Landfermann schaffen in „Uluru“ die rhythmische Basis, auf der erst Pianist Elias Stemeseder pointillistisch soliert, dann Gille mit der ihm eigenen Intensität enorme Spannung schafft. Diese Musik erfordert aufmerksames Zuhören, das belohnt wird mit einer höchst eindrucksvollen Demonstration des Stands der Kunst improvierter Musik.
Hans-Bernd Kittlaus 16.08.18