Heiner Schmitz Symprophonicum: Sins & Blessings

Heiner Schmitz Symprophonicum
Sins & Blessings
WISMart W112

Komponist und Saxofonist Heiner Schmitz hatte schon 2012 ein gelungenes großformatiges Werk über Homers Odyssee im Stile einer symphonischen Dichtung mit Jazzorchester und Sprecher vorgelegt. Ein ähnliches Konzept verfolgt er auch mit „Sins & Blessings“, wobei die vorliegende CD nur die Musik wiedergibt. Bei Live Auftritten werden dazu nachdenkenswerte bis lustige Texte vorgetragen, die die sieben Totsünden und ihre reizvollen Seiten thematisieren. Doch die Musik kann auch gut für sich allein stehen. Das beginnt in „Who Knows?“ mit Simin Tanders expressiver Vokalimprovisation über dem vierköpfigen Streichersatz, bevor die Bläser heftig einsetzen. Es folgt jeweils eine Komposition zu jeder der sieben Totsünden. In „Superbia“ (Hochmut) besticht Frederik Köster mit ausdrucksstarkem Trompetensolo über dem wirbelnden Rhythmus von Schlagzeuger Jens Düppe und Bassist Robert Landfermann, dann unterlegen die Streicher die sehr melodische Improvisation von Dierk Peters am Vibraphon. Pianist Simon Seidl leitet „Avarita“ (Geiz) ein, dann soliert Saxofonist Stefan K. Schmid dynamisch, bevor die Streicher Drama kreieren und die gesamte Band das Stück sehr jazzig abschließt. Schmitz gelingt es immer wieder, Jazz- und Klassikelemente stimmig zu verbinden und mit seinem exzellenten Ensemble die anspruchsvollen Kompositionen in einer Weise zu interpretieren, die für den Zuhörer jederzeit zugänglich bleibt. Christian Hecks exzellente Aufnahme und Walter Quintus‘ Mastering machen die CD zu einem audiophilen Leckerbissen.

Hans-Bernd Kittlaus 27.04.18