Nat King Cole
When I Fall In Love: The One and Only Nat King Cole
Eagle Vision EREDV373
Der DVD-Markt kommt mehr und mehr auch für Jazz-Aufnahmen in Schwung. Das Problem der Anbieter ist, dass es gar nicht viele geeignete Aufnahmen von populären Musikern früherer Zeiten gibt. Concord griff jetzt auf Fernsehaufnahmen aus den Jahren 1956 und 1957 zurück, als die Sängerin Rosemary Clooney zu den populärsten Unterhaltungsstars der USA gehörte und eine eigene Fernsehshow hatte. Die Schwarz-Weiss-Aufnahmen sind technisch gut (für die Entstehungszeit) und zeigen die Clooney zwar in absurden Studiodekorationen, aber in ansprechenden Orchester-Arrangements von Nelson Riddle. Hier durfte sie überwiegend Standards von ‚Tenderly’ bis ‚Come Rain or Come Shine’ singen, während sie auf ihren Plattenaufnahmen der damaligen Zeit häufig schreckliches kommerzielles Material darbieten musste. Angereichert werden diese historischen Aufnahmen mit aktuellen Interviews mit Familienmitgliedern von Bruder Nick über ihre Kinder bis zu ihrem Neffen, dem Schauspieler George Clooney, und dem Sänger und Freund Michael Feinstein, die nicht oberflächlich bleiben, sondern unter die Haut gehen und den Menschen Rosemary Clooney zum Vorschein bringen.
Die Nat King Cole DVD folgt dem gleichen Konzept. Auch liegen Schwarz-Weiss-Aufnahmen seiner Fernsehshow der Jahre 1956 und 1957 zugrunde, die ergänzt werden mit aktuellen Interviews mit seiner Frau Maria und seinen Kindern, u.a. der Sängerin Natalie Cole, und seinem Bruder, dem Sänger Freddie Cole. Doch die Interviews bleiben unpersönlicher, vielleicht weil Coles Tod 1965 schon lang zurückliegt, während Clooney erst 2002 starb. Dafür sind die alten Aufnahmen spannender, deren historische Relevanz darin liegt, dass dies die erste Fernsehshow eines Afro-Amerikaners zur Hauptsendezeit im amerikanischen Fernsehen war. Sie zeigen Cole unter anderem mit dem Oscar Peterson Trio mit Ray Brown und Herb Ellis, mit Coleman Hawkins, Ella Fitzgerald und – wirklich lustig – Sammy Davis Jr. Geboten werden Standards und einige seiner Hits wie ‚Sweet Lorraine’; ‚Mona Lisa’ und ‚The Christmas Song’.
Hans-Bernd Kittlaus 05.12.04