Stefon Harris & Blackout: Sonic Creed

Stefon Harris & Blackout
Sonic Creed
Motema

Um den Vibraphonisten Stefon Harris war es in den letzten Jahren international ruhiger geworden, seine letzte CD Veröffentlichung unter eigenem Namen liegt schon neun Jahre zurück. In dieser Zeit war er keineswegs untätig, sondern spielte u.a. als Mitglied des SF Jazz Collective, verfolgte eine Karriere als Musikhochschullehrer und betätigte sich mit seiner Band als Coach für Wirtschaftsunternehmen. Die aktuelle politische und soziale Situation in USA hat ihn jetzt zu dieser neuen CD motiviert, die er bezeichnet als „what Black Lives Matter sounds like“. Sie beginnt mit Bobby Timmons‘ „Dat Dere“, also einem Standard der Jazz-Tradition, der mit Hip Hop Rhythmen und elektronischen Instrumenten ins Heute gezogen wird. Seiner Frau widmet Harris seine Komposition „Let’s take a trip to the sky“, die von Jean Baylor als romantische Smooth Jazz Ballade gesungen wird. Horace Silver’s „Cape Verdean Blues“ wird zum fröhlichen Calypso, Abbey Lincoln’s „Throw it away“ startet Harris mit einem eindringliches Vibraphon-Solo über James Francies‘ Synthesizer-Klängen, bevor Sopransaxofonist Casey Benjamin einsteigt. Wenn Harris die CD mit einem ausdrucksstarken „Gone too soon“ solo beendet, haben er und seine Band Blackout ein breites Spektrum von zeitgenössischen jazz-orientierten Sounds präsentiert, die afroamerikanisches Leben im Hier und Jetzt repräsentieren sollen.

Hans-Bernd Kittlaus 31.08.18