Bill Charlap Trio
Notes From New York
Universal / Impulse
Nachdem die Vorgängergeneration der großen amerikanischen Jazz-Pianisten inzwischen recht ausgedünnt ist, führt Bill Charlap, der dieses Jahr 50 wird, die Tradition des klassischen Klaviertrios auf höchstem Niveau und ohne ausgeprägtes Modernisierungsbestreben fort. Er hat mit zwei Trio-Besetzungen gearbeitet, dem New York Trio mit Jay Leonhart und Bill Stewart, mit dem er eine große Zahl von Aufnahmen für das japanische Venus Label gemacht hat, sowie dem Bill Charlap Trio mit Bassist Peter Washington und Schlagzeuger Kenny Washington, mit dem er eine ähnlich große Zahl von CDs für das amerikanische Blue Note Label eingespielt hat. Nach Charlap’s kürzlichem Grammy-Gewinn mit Tony Bennett (The Silver Lining: The Songs of Jerome Kern, Columbia) ist „Notes From New York“ Charlap’s erste Aufnahme für sein neues Label, Universal’s wiederbelebtes Impulse. Gibt es Veränderungen gegenüber seinen früheren Trio-CDs? Nein, nicht wirklich. Vielleicht eine etwas stärkere Betonung des Romantischen, etwa am Beginn von „I’ll Remember April“, das sich dann doch zum Swinger entwickelt, oder in der Auswahl von Balladen wie „A Sleepin‘ Bee“ oder „Too Late Now“. Aber sonst: höchste Anschlagkultur, meisterhafte Harmonisierungen, traumwandlerisches Zusammenspiel (seit fast 20 Jahren), hohe Kreativität innerhalb der gegebenen Form, Swing „in the pocket“, wie Count Basie die perfekte Kombination aus Rhythmus und Tempo nannte. Daran können sich sehr viele Jazz Fans nie satt hören.
Hans-Bernd Kittlaus 30.03.16