Chick Corea + Stefano Bollani: Orvieto, ECM 2222 277 9692

Chick Corea + Stefano Bollanicorea bollani

Orvieto

ECM 2222 277 9692

Chick Corea hat über seine lange Karriere hinweg immer wieder die Begegnung mit anderen Pianisten im Duo gesucht, sei es mit Herbie Hancock, Friedrich Gulda, Gonzalo Rubalcaba oder vor Kurzem mit Hiromi. Dabei lag der Reiz nicht zuletzt in der Unterschiedlichkeit der Stile, die aufeinander trafen. Im Dezember 2010 spielte er nun die vorliegende Aufnahme im Rahmen der Umbria Jazz Winterkonzerte in Orvieto mit dem italienischen Pianisten Stefano Bollani ein, der den eine Generation älteren Corea zu seinen erklärten Vorbildern zählt. Bollanis Anschlag und Stil sind so ähnlich zu Corea, dass es über weite Phasen der Aufnahme schwer zu entscheiden ist, wer gerade was spielt, insbesondere da Bollani seinen sonst häufig aufblitzenden anarchischen Humor hier ehrfurchtsvoll unter Kontrolle hält und die Abmischung zwar guten Sound, aber keine starke räumliche Trennung bietet. Das Programm besteht aus einem Mix aus freier Improvisation, Standards wie dem spektakulär dargebotenen „Jitterbug Waltz“ von Fats Waller, Brasilianischem wie Jobims „Retrato Em Branco E Preto“ und Eigenkompositionen wie Coreas mitreissender „Armando’s Rhumba“. Die beiden Protagonisten stehen sich weder im Einfallsreichtum noch in Virtosität, Energie oder technischen Möglichkeiten nach und liefern 75 Minuten Klavierkunst auf höchstem Niveau. Bollani sagt dazu „Wir klingen wie ein Pianist mit vier Händen.“

Hans-Bernd Kittlaus 25.10.11