Eric Reed: Manhattan Melodies

Eric Reed

Manhattan Melodies

Verve 050 294-2

Themenalben über New York sind nicht gerade originell, hat es doch ’zig davon über die Jahrzehnte gegeben. Doch schon nach wenigen Takten des ersten Songs, Paul Simon’s 59th Street Bridge Song (Feeling Groovy), ist klar, dass dieses Trio nicht gelangweilt New York Schlager zum x-ten Mal durchnudeln will, sondern ernsthaft zur Sache geht, um eine der besten Jazz CDs des Jahres 1999 abzuliefern. Pianist Eric Reed und Bassist Reginald Veal kennen sich aus ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit Wynton Marsalis. Schlagzeuger Greg Hutchinson hat lange in den Gruppen von Roy Hargrove und Ray Brown gespielt. Gemeinsam agieren sie mit Feuer und Einfallsreichtum, wobei die regelmäßigen Dynamik- und Rhythmuswechsel den Einfluß zeigen, den Ahmad Jamal als Vorbild auf Reed hat. Als Bonus singt Dianne Reeves den Song ’Letter to Betty Carter’, den Reed zu Ehren der verstorbenen Sängerin komponierte. Ansonsten dominiert Reed das Geschehen mit seiner überragenden Technik, die aber immer höchst musikalisch eingesetzt wird, seinem mitreissenden Swing und seinen Fähigkeiten als Arrangeur, die er im Dezember 1999 auch mit seiner Bearbeitung von Ellingtons Sacred Concerts für das Lincoln Center Jazz Orchestra in New York demonstrieren konnte. Eric Reed, gerade 30, muss zu den größten Hoffnungsträgern der aktuellen Jazz Szene gezählt werden.

Hans-Bernd Kittlaus 30.01.00