Magic Drops
7dreams
zu beziehen über www.nicolassimion.com
Der rumänische Saxofonist, Klarinettist und Komponist Nicolas Simion lebt schon seit vielen Jahren in Köln und bereichert die internationale Jazz-Szene regelmäßig mit eindrucksvollen Konzerten und CDs. Dabei hält er engen Kontakt zur rumänischen Kulturszene, aus dem so spannende Produktionen wie die vorliegende Doppel-CD mit dem Streichorchester aus der karpatischen Stadt Brasov hervorgehen. Darin kann Simion einer seiner Leidenschaften nachgehen, der Verbindung von Jazz und klassischer Musik. Selten gelingt dies so gut wie hier. Sieben verschiedene Komponisten haben Werke beigetragen, von Simions Gruppenmitgliedern Norbert Scholly, Chris Dahlgren und Antonis Anissegos über den Dirigenten Sabin Pautza bis hin zu Simion selbst. Die Kompositionen und Arrangements fordern das Streichorchester, lassen dabei aber auch immer wieder Raum für jazzige Improvisation. Als Highlight erweist sich Simions Komposition „Rugaciune (Prayer)“ mit ihrer schönen eher schwermütigen Melodie, stimmungsvollen Streicherpassagen, über denen Simion selbst instrumental zu schweben scheint, aber auch von Schlagzeuger Alan Jones angetriebenen Einlagen mit heftigem Swing. Schönheit und Schwermut der Melodien sind auch zentrale Elemente in der Trio-Aufnahme „Magic drops“, die Simion an Sopransaxofon und Bassklarinette mit Pianist Florian Weber und Akkordionist Fausto Beccalossi im Kölner Loft eingespielt hat. Die Instrumentierung erinnert ein wenig an Aufnahmen Astor Piazzolas, aber es handelt sich hier nicht um argentinischen Tango, sondern um elf Simion-Kompositionen, die auf Anregungen von Bela Bartok bis zu osteuropäischer Volksmusik zurückgehen. Das totale Einlassen der drei Musiker auf diese Musik resultiert in inspirierten Interpretationen und einer Reihe wirklich magischer Momente, etwa in „Evening in the village“ oder in „Transsylvanian woods“.
Hans-Bernd Kittlaus 28.02.11