Bill Mays
Going Home
Palmetto PM 2090
Im Nachgang zu den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 haben sich viele amerikanische Künstler mit diesem Thema auseinandergesetzt. Pianist Mays hat es als Anlass für eine Rückbesinnung auf sein Zuhause genutzt, das er in Ergänzung zu seinem New Yorker Apartment in Shohola, Pennsylvania, gefunden hat. Gewidmet ist die CD drei verstorbenen Musikern aus Mays’ früherer kalifornischer Heimat, Pianist Jimmy Rowles, Bassist Red Mitchell und Schlagzeuger Shelly Manne, mit denen Mays nicht nur den Spaß an intelligent swingendem Jazz gemeinsam hat, sondern auch die Vorliebe für hintergründig humorvolle Songtexte. Mays singt Red Mitchells ‚I’m a homebody’ nicht schlecht für jemanden, der nicht singen kann. Im Vordergrund steht aber das exzellente Trio mit dem deutschen Bassisten Martin Wind, der mehrere stimmige Solos beisteuert, und Schlagzeuger Matt Wilson. In der traumwandlerischen Sicherheit des Zusammenspiels zeigt sich der Wert längerfristiger Zusammenarbeit. Die neuen Eigenkompositionen Mays wie ‚Judy’ oder ‚Shoho Love Song’ behaupten sich gut gegen Standards wie ‚You’d be so nice to come home to’. Die Arrangements sind abwechslungsreich von höllischem Swing über Wohlfühl-Groove bis zur Ballade. Insgesamt eine der besten Aufnahmen eines „klassischen“ Klaviertrios der letzten Jahre.
Hans-Bernd Kittlaus 31.05.03