Obara International
Live at Manggha
For Tune 0022
Pulsarus
Bee Itch
For Tune 0023
The Intuition Orchestra
To the Inside
For Tune 0025
Gorzycki & Gruchot
Experimental Psychology
For Tune 0021
zu beziehen über www.for-tune.pl
Die polnische Jazz-Szene hat sich in den letzten 20 Jahren sehr lebendig und dynamisch entwickelt, was in Deutschland bestenfalls punktuell wahrgenommen wird. Insbesonders im Avantgarde-Bereich gibt es eine Vielzahl von interessanten Bands und Auftrittsmöglichkeiten, besonders in Krakau. Als Labels sind Not Two und FenomMedia der Gebrüder Oles auch international bekannt, die Aufnahmen nicht nur von polnischen Musikern veröffentlichen. Dazu gesellt sich jetzt For Tune, das im ersten Jahr seines Bestehens bereits 24 CDs veröffentlicht hat und 30 weitere in der Pipeline hat. Vier davon sollen hier vorgestellt werden. Das Intuition Orchestra gibt es schon seit 30 Jahren. Die Musiker um Saxofonist Ryszard Wojciul legen mit „To the Inside“ ein spannendes Sound-Kaleidoskop aus akustischen und elektronischen Klängen vor, das phantasievoll Elemente aus Jazz, Blues, Folk und klassischer Musik verbindet. Das Septett Pulsarus des Flötisten Dominik Strycharski nutzt Kompositionen von Lennon bis Bartok als Ausgangspunkte für Exkusionen, die osteuropäische Volksmusik mit Elektronik und zeitgenössischen Beats zusammenbringen. Schlagzeuger Rafal Gorzycki bezeichnet die Musik seines Duos mit Geiger Sebastian Gruchot als sehr fokussierte Kammermusik mit einer minimalen Anzahl von Spielern. Sie verknüpfen experimentelle elektronische Musik mit Jazz zu einem Mix, der konzentriertes Zuhören erfordert. Am leichtesten zugänglich auch für Mainstream-orientierte Hörer ist die Live-Aufnahme der jungen Band des Altsaxofonisten Maciej Obara aus dem Krakauer Manggha-Museum. Mit Dominik Wania bedient ein herausragender polnischer Nachwuchs-Jazzer das Piano, mit den Norwegern Ole Morten Vagan und Gard Nilssen an Bass und Schlagzeug verfügt die Band über eine höchst dynamische Rhythmusgruppe. Obara steht in der Tradition von Krzysztof Komeda und setzt mit seinem schönen Altsaxofon-Sound immer wieder eigene Akzente zwischen balladesken Motiven und freieren rhythmusbetonten Passagen. Insgesamt ein guter Start für das For Tune Label, das seine Covers in bester polnischer Design-Tradition gestaltet.
Hans-Bernd Kittlaus 01.05.14