Denis Gäbel: The Good Spirits

Denis Gäbel
The Good Spirits
Mons Records MR 874605

In der Garde der vielen guten deutschen Saxofonisten unter 40 gehört Denis Gäbel schon seit Jahren zu den herausragenden. Seine spannende Weiterentwicklung in Sound und Konzeption war bereits auf seiner CD-EP „Ronda“ vor zwei Jahren evident. Mit „The Good Spirits“ begibt er sich nun ins Zentrum der Jazz-Welt, New York City, wo er im Juni 2017 mit einer handverlesenen All Star Band die vorliegenden zwölf Stücke einspielte, davon elf Eigenkompositionen. Gäbel agiert souverän als erster unter Gleichen. Seine Kompositionen haben Substanz, die von seinen New Yorker Mitmusikern beherzt aufgegriffen wird. „Core“ ist ein gutes Beispiel, von Gäbel elegant eingeleitet, dann mit inspiriertem Solo von Pianist Kevin Hays fortgeführt, bevor Gäbel ausdrucksstark über dem brodelnden Rhythmus von Bassist Scott Colley und Schlagzeuger Clarence Penn soliert. „Wistfully Waltz“ geht die Band etwas ruhiger an, mit schönem Bass-Solo von Colley und Gäbel’s phantasievollen melodischen Explorationen. Colley’s walking bass treibt „Urge“ voran. Darüber spielt Gäbel ein eindringliches Solo mit eleganter Phrasierung und schlankem präzisen Ton, dann liefert Hays eine seiner überraschungsgespickten Entdeckungsreisen. Die CD bietet fast 72 Minuten Postbop vom Feinsten mit vier Meistern, die nicht die große Show suchen, sondern einfach gute Musik machen wollen. Und das tun sie brilliant. Ein früher Kandidat für die Bestenliste 2018, bei dem sich mit jedem Hören neue Entdeckungen machen lassen.

Hans-Bernd Kittlaus 30.01.18