Ryan Cohan
Another look
Motema 233278
Ryan Cohan ist mit 40 kein Newcomer in der amerikanischen Jazz Szene. Er hat sich bereits einen Namen gemacht als Komponist und Arrangeur von Ramsey Lewis und diverser Filmmusik, aber auch als Pianist zum Beispiel mit seiner ersten Motema CD „One sky“. Seine neue CD nahm er mit seiner Chicagoer Band auf, in der Saxofonist Geof Bradfield ebenso überzeugt, zum Beispiel in „Joshua“ oder der unbegleiteten „Intro to Gentle Souls“, wie das heftig swingende Rhythmus-Duo Bassist Lorin Cohen und Schlagzeuger Kobie Watkins. Als Gäste lud Cohan Perkussionist Steve Kroon und den omnipräsenten Vibraphonisten Joe Locke ein, die sich bestens in die Band einfügen, etwa im entspannten „You & Me“, das „slow burner“-Qualität hat. Das Programm besteht überwiegend aus Eigenkompositionen Cohans, vom spritzigen „Monk’n around“ bis zum balladesken „Gentle Souls“. Doch der Pianist versteht auch einen Standard wie Ellingtons „Caravan“ zu dekonstruieren und auf originelle Weise neu zusammenzusetzen. Die CD endet mit dem fulminant swingenden „Steppin’ up“. Wer die akustischen jazzigen Aufnahmen eines Herbie Hancock oder Chick Corea mag, wird an dieser CD Freude haben.
Hans-Bernd Kittlaus 29.05.11