Jamie Cullum
Catching Tales
Universal
Mit „Catching Tales“ legt der Shooting Star des Jahres 2004, der Sänger, Pianist und Entertainer Jamie Cullum, seine zweite CD für Universal vor. Ein Gesetz der Musikbranche besagt, dass die zweite Veröffentlichung eines Künstlers ein entscheidender Indikator für seine längerfristigen Marktchancen sind. Zum Glück ist dies aber schon mindestens seine dritte, wenn man die letztjährige DVD mitrechnet, seine vierte Veröffentlichung. Zum Glück – denn dies ist ein Rückschritt zur letzten CD „Twentysomething“, auf der er mit seinem langjährigen Trio eine sehr gelungene Synthese von Jazz und Pop entwickelte. Diesmal lässt er sich von seinem Bruder Ben am Bass begleiten und klingt wie ein überdurchschnittlicher Brit-Pop Sänger, der zu viele Cover Songs im Programm hat. Dabei sind das überwiegend Eigenkompositionen, mit denen Cullum seinen unterschiedlichen Einflüssen gedenkt. Aber bei „Mind Trick“ hört man Stevie Wonder, bei „21st Century Kid“ und „Photograph“ Elton John (wie er in guten Momenten klingen kann). Wohlgemerkt – das ist alles ordentliche Pop-Musik, aber die innovative Verbindung von Jazz und Pop, die ihm in Kombination mit seinen Entertainer-Qualitäten den riesigen Erfolg gebracht hat, hört man auf den 16 Titeln dieser CD nur zweimal, nämlich auf dem bluesigen „Back to the Ground“ und dem jazzigen „Fascinating Rhythm“.
Hans-Bernd Kittlaus 11.09.05