Lincoln Center Jazz Orchestra with Wynton Marsalis
A Love Supreme
Palmetto 2106
Die Marsalis Familie und damit auch das von Wynton Marsalis geleitete Lincoln Center Jazz Orchestra hatten ihre Label-Heimat 20 Jahre lang bei Columbia, bis sich Columbia aus dem Jazz weitgehend zurückzog. Inzwischen hat Wynton seine erste CD (siehe JP 4/04, S. 64) bei Blue Note herausgebracht, Branford hat sein eigenes Label Marsalis Music gegründet. Nun hat auch das LCJO mit Palmetto eine neue Heimat gefunden, nachdem es zuvor eine exzellente CD mit neuen Ellington-Aufnahmen beim amerikanischen Bekleidungshaus Brooks Brothers veröffentlicht hatte, das die Band exklusiv ausstattet und ebenso exklusiv die CD vertreibt. Die vorliegende Aufnahme entstand im August 2003. Wynton, der Arrangeur, integriert damit Coltranes berühmte Suite „A Love Supreme“ in den Kanon des klassischen Jazz, nachdem sein Bruder Branford mit seiner kürzlich erschienenen DVD/CD das Werk bereits für andere Saxofonisten aus der Übermacht Coltranes befreit hatte (siehe JP 2/05, S. 67). Die Bearbeitung für Big Band entfernt sich noch weiter von Coltranes legendärer Originalaufnahme, weder Marsalis noch die übrigen Musiker versuchen in ihrem Spiel eine direkte Orientierung daran. Daraus erwächst eine souveräne Interpretation der Komposition, bei der Pianist Eric Lewis, Saxofonist Wess Anderson und natürlich Marsalis als Solisten herausragen, die aber auch als Big Band Aufnahme überzeugt.
Hans-Bernd Kittlaus 25.02.05