Vijay Iyer
Break Stuff
ECM 2420
Der amerikanische Pianist Vijay Iyer hat sich innerhalb der letzten 15 Jahre zu einem der einflussreichsten Jazz-Musiker der Welt entwickelt, überhäuft mit Ehrungen und Preisen bis hin zum hochdotierten „Genius“ Award der MacArthur Foundation und einer Harvard-Professur. Hatte er in den ersten Jahren vor allem mit dem Saxofonisten Rudresh Mahanthappa zusammengearbeitet und ihr beiderseitiges indisches Familienerbe auf subtile Weise in den Jazz eingebracht, ist sein musikalisches Spektrum mit der Zeit immer breiter geworden. Nach seinem Label-Wechsel von ACT zu ECM erschien zunächst mit „Mutations“ eine CD, die eher einer Neuen Kammermusik als dem Jazz zuzuordnen ist. Die folgende DVD „Radhe radhe: Rites of Holi“ enthält einen Dokumentarfilm über ein hinduistisches Fest, zu dem Iyer die Musik schrieb und einspielte. Mit „Break Stuff“ kehrt Iyer jetzt zum Jazz zurück. Gemeinsam mit seinem langjährigen Trio mit Bassist Stephan Crump und Schlagzeuger Marcus Gilmore findet Iyer eine faszinierende Balance zwischen Intellekt und Emotion, zwischen Konzeption und Improvisation, zwischen technischer Brillianz und musikalischem Einfallsreichtum, die in ihrer nonchalanten Selbstverständlichkeit deutlich hinausgeht über die auch schon bemerkenswerten vorherigen CDs des Trios, „Accelerando“ (2012) and „Historicity“ (2009). Als Material nutzt das Trio hier Stücke aus Iyer’s Suiten „Break Stuff“ und „Open City“, aber auch Kompositionen von Iyer’s Jazz Heroen Monk („Work“), Coltrane („Countdown“) und Strayhorn („Blood Count“). Daraus machen die drei ein in sich stimmiges und höchst abwechslungsreiches Programm, ein Highlight gleich zum Jahresbeginn 2015.
Hans-Bernd Kittlaus 03.01.15