Alfredo Rodríguez
Sounds of Space
Mack Avenue Records MAC 1064
Beim North Sea Jazz Festival 2010 ließ Quincy Jones es sich nicht nehmen, das Triokonzert seines Protégés, des jungen kubanischen Pianisten Alfredo Rodríguez persönlich anzusagen. Der rechtfertigte diese Ehre nicht nur mit einem höchst gelungenen Konzert, sondern auch mit der jetzt vorliegenden Debut-CD, mitproduziert von Jones. Das Programm mit elf Eigenkompositionen ist geprägt von Rodríguez’ kubanischen Wurzeln, aber auch von seiner hervorragenden breiten Ausbildung, die Klassik, kubanische Musik und Jazz gleichermaßen vermittelt hat. Der Titel „Crossing the Border“ verweist auf seine Emigration von Kuba über Mexiko in die USA im Jahre 2009. Die Titel „Qbafrica“ und „Oxygen“ sind im Trio eingespielt mit Bassist Peter Slavov (u.a. Joe Lovano) und Schlagzeuger Francisco Mela (u.a. Kenny Barron), ebenfalls Kubaner, und strömen New Yorker Energie aus. Der Rest ist mit Rodríguez’ gut eingespielter Working Band mit Bassist Gaston Joya und Schlagzeuger Michael Olivera aufgenommen und bietet viel Abwechslung in Tempi und Rhythmen. Als Gäste sind bei einigen Titeln Bläser dabei. Aber im Mittelpunkt steht Rodríguez, der seine enormen technischen Fertigkeiten nicht versteckt, aber immer in den Dienst der Musik stellt, sei es im romantischen „Sueno de Paseo“ oder im dynamischen „Cu-Bop“. Hier ist einer der eindrucksvollsten Pianisten unserer Zeit unter 30 zu entdecken.
Hans-Bernd Kittlaus 23.04.12