Oliver Leicht [acht]: The State of Things

Oliver Leicht [acht]
The State of Things
FLOATmusic FL012
(zu beziehen unter FLOATmusic)

Oliver Leicht komponiert und arrangiert für sein um Pianist Jim McNeely erweitertes Oktett mit einem Anspruch, wie man ihn sonst eher von klassischen Kompositionen kennt. Sehr bewusst schöpft er die klanglichen Möglichkeiten, die ihm so ungewöhnliche Instrumente wie Euphonium, French Horn und Bassposaune geben, aus und kombiniert sie in acht Stücken auf vielfältige Weise zu komplexen Klangbildern. Diese Strenge könnte zu einer jazz-untypischen kammermusikalischen Steifheit führen, würde Leicht nicht den hervorragenden Jazzern in der Band einen gewissen zumindest punktuellen Freiraum geben. Zu nennen ist besonders Schlagzeuger Jens Düppe, der mit seiner variablen Rhythmusarbeit im Zusammenspiel mit Bassist Ingmar Heller und seinen kreativen punktgenauen Akzentsetzungen für die richtige Spannung sorgt. Klaus Heidenreich setzt den Solo-Maßstab gleich im einleitenden “Vertical Convertible“, Jim McNeely und Gitarrist Norbert Scholly haben eine Reihe von guten Solos, etwa in “Conversion Non Vertical“. Leicht selbst spielt ausschließlich Klarinetten und bringt gemeinsam mit Gitarrist Norbert Scholly etwas Elektronik ins Spiel. Den Titel der CD “The State of Things“ hat Leicht dem gleichnamigen Wim Wenders Film entlehnt. Die CD beschreibt den Stand der Dinge in Leichts Musik. Die Tatsache, dass mit Jim McNeely und Ed Partyka gleich zwei international anerkannte Arrangeure als Instrumentalisten mitmachen, darf der Arrangeur Oliver Leicht als Kompliment interpretieren.

Hans-Bernd Kittlaus 25.09.16