Nathan Ott
The Cloud Divers
Unit Records UTR 4789
Da ist dem jungen Hamburger Schlagzeuger Nathan Ott mit seiner Debut-CD ein echter Coup gelungen. Für die Einspielung der acht Stücke, davon sechs Eigenkompositionen, gewann er die Saxofonisten Dave Liebman und Sebastian Gille sowie Bassist Robert Landfermann. Und diese renommierten Musiker legen sich mächtig ins Zeug. In der Donald Byrd-Frank Foster Komposition „Fancy Free“ umspielen sich Gille und Liebman in feinen Linien bis hin zu expressiven Ausbrüchen, Landfermann hält das Ganze harmonisch souverän zusammen und schafft Freiräume, die Ott rhythmisch kreativ ausschöpft. Ott’s extrem langsames „Twenty-Five“ besticht mit schönen melodischen Läufen, die die beiden Saxofonisten mit viel Gefühl interpretieren. Auch Liebman’s „Nebula“ wird sehr langsam gespielt. Landfermann leitet es mit ausgedehntem gestrichenen Bass-Solo ein, dann kreieren die beiden Saxofonisten Sound-Skulpturen. Es ist verblüffend, wie gut die beiden zusammenwirken und sich ergänzen, ohne sich in den 58 Minuten der CD je auf die Füße zu treten. Kein Ego. Auch Ott macht nie den Fehler, sein Schlagzeug zu dominant werden zu lassen. Aber in seinem Stück „Brother J“ übernimmt er deutlich die Treiberrolle mit zahlreichen rhythmischen Akzenten. „White Noise“ startet er mit impressionistischer Perkussion. Die CD endet mit dem Titelstück schnell und swingend. Ein starkes Debut!
Hans-Bernd Kittlaus 28.02.18