Hubert Nuss
Standards and Other Stories
Pirouet PIT3105
Der Pianist Hubert Nuss hat nicht nur seit langem einen exzellenten Ruf als Hochschullehrer an der Kölner Musikhochschule, sondern ist auch deutschlandweit bekannt vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Saxofonist Peter Weniger. Die vorliegende CD ist die fünfte, die Nuss mit seinem Trio mit Bassist John Goldsby und Schlagzeuger John Riley in den letzten 20 Jahren eingespielt hat. Die große Vertrautheit der drei ist jederzeit spürbar. Nuss ist kein spektakulärer Showman, sondern ein gründlicher Tieftaucher auf der Suche nach der spezifischen Schönheit in Melodie und Harmonik eines Stückes. Das zeigt sich gleich im ersten Stück, dem amerikanischen Standard „Someday My Prince Will Come“, den Nuss etwas sperrig einleitet, bevor er in die Melodie geht und dann zu einem ausgedehnten Solo ansetzt. Bassist Goldsby erweist sich als Nuss‘ Bruder im musikalischen Geiste, wenn er Nuss‘ Solo mit genau den richtigen tiefen Tönen unterlegt und dann zu einem melodischen Solo aufbricht. Riley beschränkt sich die meiste Zeit auf solide Rhythmusarbeit ohne größere Variabilität, was mitunter etwas monoton wirkt. „Body and Soul“ wird als langsame Ballade interpretiert, Monk’s „Let’s Cool One“ swingt zügig. Unter Nuss‘ vier Eigenkompositionen sticht „On the Way“ heraus mit inspiriertem Höhenflug des Pianisten über dem vertrackten Rhythmus. Schade dass dieses Trio nicht viel öfter live zu erleben ist.
Hans-Bernd Kittlaus 16.08.18