Elio Villafranca & The Jass Syncopators
Caribbean Tinge – Live from Dizzy’s Club Coca-Cola
Motema 233864
Seit Elio Villafranca 1995 von Kuba in die USA emigrierte, hat er sich in New York etabliert. Er ist ein der Jazz-Tradition verhafteter Pianist, der sich nicht in die Latin Jazz Ecke stellen lassen will, aber seine karibischen Wurzeln wohl dosiert in seine Musik einbringt. Genau das drückt auch der Titel dieser CD aus, mit dem Villafranca sich auf Jelly Roll Morton beruft, der vom „Latin Tinge“ sprach, der leichten lateinamerikanischen Einfärbung des Jazz. Auch wenn alle neun Titel der CD von Villafranca komponiert und arrangiert wurden, zeigt nicht nur ein Song-Titel wie „Sunday Stomp at Congo Square“ den Bezug zur Jazz Tradition, sondern auch die Art und Weise, wie seine beiden Bands die Musik angehen. Der Titelsong „Caribbean Tinge“ swingt mit hohem Tempo und bietet mitreißende Soli von Trompeter Terell Stafford und Villafranca, angetrieben vom Rhythmus-Team mit Bassist Carlos Henriquez und Schlagzeuger Lewis Nash. Die zweite Band fegt durch den „Sunday Stomp“ mit eindrucksvollen Soli von Tenorsaxofonist Greg Tardy und Trompeter Sean Jones, der in „The Source in Between“ nach Villafrancas komplexer Einleitung auf Willie Jones III‘ Hardbop-Rhythmus ein musterhaftes Solo spielt. Kein Wunder, dass Wynton Marsalis Villafranca ins Herz geschlossen und in die Jazz at Lincoln Center Familie aufgenommen hat. Dort sind 2011 und 2012 auch diese empfehlenswerten Live-Aufnahmen entstanden.
Hans-Bernd Kittlaus 21.08.14