Carsten Dahl: 3 Neuveröffentlichungen

Carsten Dahl Trio
Simplicity
Storyville 101 4302

Carsten Dahl Experience
Caleidoscopia
Storyville 101 4303

Tomas Franck Quartet feat. Carsten Dahl + Rodney Green
Association – Live at Jazzhus Montmartre
Storyville 101 8454

Unser Nachbarland Dänemark hat schon seit langer Zeit eine hohe Dichte an exzellenten Jazz Musikern, insbesondere Pianisten. Das reicht von Jacob Christoffersen über Niels Lan Doky und Nikolaj Bentzon bis zu Jacob Anderskov. In diese Kategorie gehört auch der fast 50-jährige Carsten Dahl, der als Perkussionist begann und erst mit 20 zum Klavier wechselte. Unter seinem Namen bzw. mit ihm als Sideman sind in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl von CDs erschienen. Jetzt legt das dänische Storyville Label gleich drei weitere vor, die das große musikalische Spektrum Dahls aufzeigen. “Simplicity“ präsentiert Dahl in Trio-Besetzung gemeinsam mit Bassist Lennart Ginman und Schlagzeuger Frands Rifbjerg. In maximal 4 Minuten 30 pro Stück bringt er sechzehn Eigenkompositionen auf den Punkt. Die Musik erinnert phasenweise an das Keith Jarrett Trio, und das liegt nicht nur an Dahls gelegentlichem Mitsingen. Seine Ausdrucksstärke, etwa in “Sing, sing a song“, wie auch seine pianistischen Fähigkeiten, etwa sein wunderbarer Anschlag in “Fragility“, und sein Timing, zum Beispiel in “Prelude and Blues“, machen die CD zu einem Kleinod. Die Jarrett-Assoziation setzt sich fort auf “Caleidoscopia“. Die CD wurde nicht zufällig von Jan Erik Kongshaug in Oslo aufgenommen, wo auch viele Aufnahmen der Keith Jarrett European Band mit Jan Garbarek in den 70er Jahren entstanden. Mit Jesper Zeuthen am Altsaxofon transponiert Dahl den Sound der Jarrett Band in neun Eigenkompositionen ins Jahr 2016. “Association“ zeigt Dahl als Sideman in der Band des schwedischen Tenorsaxofonisten Tomas Franck, der schon über 30 Jahre in Kopenhagen lebt und arbeitet. Angetrieben vom amerikanischen Schlagzeuger Rodney Green und einem enthusiastischen Publikum liefert die Band fünf ausgedehnte Interpretationen von Standards und Eigenkompositionen. Hier kommen einem sogleich die Aufnahmen von Dexter Gordon am gleichen Ort in den Sinn. Dahl zeigt seine Comping Fähigkeiten, hat aber auch einige gelungene swingende Soli. Trotz aller Assoziationen ist Carsten Dahl zweifellos sein eigener Mann am Klavier, den man gern öfter in Deutschland sehen würde.

Hans-Bernd Kittlaus 27.12.16