Sabine Kühlich & Laia Genc: In Your Own Sweet Way

Sabine Kühlich & Laia Genc
In Your Own Sweet Way
Double Moon / Challenge DMCHR 71164

Die Kompositionen von Pianist Dave Brubeck zeichnen sich durch vertrackte Rhythmen aus, trotz oder wegen derer eine Reihe seiner Songs zu Hits und Jazz Standards wurden. Nur wenige Sänger haben sich daran versucht, Carmen McRae gemeinsam mit Brubeck schon in der 60er Jahren, Al Jarreau mit „Take Five“ in den 70er Jahren. Sabine Kühlich begibt sich mit diesem Projekt also in illustre Gesellschaft – und behauptet sich überzeugend. Im Duo mit Pianistin Laia Genc demonstriert sie ihre verblüffende Intonationssicherheit wie auch ihr untrügliches Rhythmusgefühl. Laia Genc erweist sich als zupackende Begleiterin, die Brubeck’s Songs ihren eigenen Stempel aufdrückt. Bei einigen Titeln sorgt Sabine Kühlich mit Einlagen auf dem Altsaxofon für zusätzliche Abwechslung, so etwa gleich zu Beginn in „When You Wish Upon a Star“, bei dem ihre gesangliche Interpretation an Helen Merrill erinnert. Auch „Take Five“ leitet sie auf dem Saxofon ein, begleitet von schweren Basstönen der Pianistin, die sich in ihrem Solo recht weit von Brubeck entfernt, bevor Sabine Kühlich den Standard kurz und pointiert singt. Der Titelsong „In Your Own Sweet Way“ erfährt eine eher romantische Interpretation, bevor die Sängerin zu ausgelassenem Scat-Gesang ansetzt. Ein Höhepunkt der CD ist die Johnny Mandel-Ballade „Emily“ in Erinnerung an Paul Desmond’s Solo darüber. Den beiden Wahl-Rheinländerinnen gelingt mit dieser CD eine respektvolle und gleichzeitig sehr individuelle Homage an den Meisterpianisten.

Hans-Bernd Kittlaus 30.03.16