Joshua Redman Elastic Band
Momentum
Nonesuch
Wer den Tenorsaxofonisten Joshua Redman in der Schublade ‚talentierter Mainstream-Nachwuchs’ abgelegt hat, wird mit dieser CD eine Überraschung erleben. Die fängt an beim rockigen Schlagzeugspiel von Jeff Ballard, geht weiter über elektronische Klangmanipulationen sowohl am Saxofon wie auch an den Keyboards von Sam Yahel und ergibt einen eher pop- und groove-orientierten Sound mit Anklängen an Ambient Music. Gastauftritte von Jazz-Musikern, die in letzter Zeit auf ähnlichen Pfaden wandeln, wie Nicholas Payton, Kurt Rosenwinkel und Stefon Harris einerseits und von Stars wie ?uestlove und Me’shell Ndegeocello andererseits bringen zusätzliche Impulse. Redman hat sich seit 2002 mit seinem Umzug nach San Francisco neu orientiert, nachdem ihm der Spaß an seinem Mainstream Quartett deutlich abhanden gekommen war. Er tritt nicht mehr so viel auf wie in den 90er Jahren und hat die künstlerische Leitung von SFJAZZ übernommen, der Jazz-Organisation in San Francisco, die nicht nur das dortige Jazz Festival ausrichtet, sondern inzwischen ein attraktives Ganzjahresprogramm anbietet. Musikalisch spricht er mit diesem Trio ‚Elastic Band’, das schon seit einigen Jahren zusammenarbeitet und zuvor zwei CDs eingespielt hat, mit Erfolg ein jüngeres Publikum an und folgt den Beispielen von Herbie Hancock und Chick Corea, die seit vielen Jahren parallel jeweils eine akustische und eine elektrische Band haben. Auf der akustischen Schiene erscheint zeitgleich das Album von SFJAZZ Collective (ebenfalls Nonesuch).
Hans-Bernd Kittlaus 24.03.05