Monty Alexander
Live at the Iridium
Telarc CD-83610
Kurz vor seinem 60-sten Geburtstag spielte Monty Alexander diese CD im Mai 2004 im renommierten New Yorker Klub Iridium ein. Der ursprünglich von Art Tatum und Oscar Peterson geprägte Pianist war in den 80er Jahren in eine Schaffenskrise geraten und hatte sich über lange Zeit nicht mehr mit Mainstream Jazz beschäftigt, sondern sich in anderen musikalischen Gebieten Anregungen geholt, insbesondere in seinen jamaikanischen Wurzeln. Die exzellente CD „Ray Brown – Monty Alexander – Russell Malone“ (Telarc), Ray Browns letztes Werk aus dem Jahr 2002, markierte Alexanders Rückkehr zum Mainstream. Die vorliegende CD demonstriert, dass er noch immer ein Meister des Swing ist, perlende Läufe, fesselnder Rhythmus, einfallsreiche Improvisation. Seine Gruppe mit Bassist Hassan Shakur, Drummer Mark Taylor und Robert Thomas Jr. an den Hand Drums unterstützt ihn gekonnt, doch im Mittelpunkt steht der Pianist. Das Programm besteht aus Standards wie dem Basie Hit ‚Li’l Darlin’’ von Neal Hefti und mehreren Eigenkompositionen wie ‚Slappin’’ oder dem ruhigeren ‚The River’. Wenn er allerdings auf seine alten Hits wie etwa Nat Adderleys ‚Work Song’ zurückgreift, fordert er zum direkten Vergleich mit seiner legendären „Live at the Montreux Festival“ MPS-Aufnahme aus dem Jahr 1976 auf. Den damaligen jugendlichen Enthusiasmus, diese überschäumende Begeisterung kann er mit 60 nicht mehr auf die Bühne bringen. Trotzdem eine erfreuliche Neuerscheinung!
Hans-Bernd Kittlaus 25.02.05