Kammerer OrKöster: Senf

Kammerer OrKöster
Senf
Challenge DoubleMoon DMCHR 71189

Diese Band ist alles andere als ein Kammerorchester. Der Name dieser jungen österreichisch-deutschen Formation setzt sich aus den Namen der beiden Leaders, Schlagzeuger Jakob Kammerer und Trompeter Richard Köster, zusammen. Das Sextett in der ungewöhnlichen Besetzung mit vier Bläsern, darunter Posaune und Bassposaune, Bass und Schlagzeug bietet eine schwungvolle Sound-Mischung, die mal an New Orleans Brass Band, mal an alpenländische Blaskapelle erinnert. Damit haben sie den Burghausener Nachwuchs-Jazz-Preis 2016 gewonnen. Die 10 Stücke, alles Eigenkompositionen der beiden Leaders, sind am überzeugendsten, wenn das Klangspektrum, das die Besetzung ermöglicht, im Arrangement voll ausgelotet wird. So startet die CD mit “Burglar Boogie“ gleich heftig swingend. “Brand“ setzt die Klangfarben der Bläser über den pulsierenden Rhythmus von Kammerer und Bassistin Beate Wiesinger. Die fetten Posaunentöne von Alois Eberl und Christian Amstätter-Zöchbauer stehen dabei in reizvollem Kontrast zum eleganten Altsaxofon von Benjamin Daxbacher. Stücke wie “Meditationsblues“ oder “Kleine Lichter“, die zurückhaltender arrangiert sind, wirken dagegen etwas blass und überambitioniert. Der Titelsong und “Farewell well well“ mit schnellem Feuerwerk aller Bläser schließen diese Debut-CD überzeugend ab. Vom Kammerer OrKöster wird man hoffentlich noch mehr hören.

Hans-Bernd Kittlaus 30.10.17