Wallace Roney: If only for one night

Wallace Roney

If only for one night

HighNote HCD 7202

Wallace Roney wurde vor 20 Jahren als designierter „Miles-Davis-Erbe“ international bekannt. Die vorliegende Live-Aufnahme aus dem New Yorker Klub Iridium vom Sommer 2009 zeigt den Trompeter mit seinem Quintett als gereiften Musiker, der sich vom Übervater emanzipiert hat, ohne seinen Einfluss zu verleugnen. Im Opener ‚Quadrant’ sorgen Bassist Rahsaan Carter und Drummer Kush Abadey für einen funkigen Beat, über den Aruan Ortiz abwechslungsreiche Synthesizer-Klänge legt. Darüber spielen Wallace Roney auf der Trompete und sein Bruder Antoine auf dem Sopransaxofon inspirierte Solos. Der Rest der CD bewegt sich überwiegend auf rein akustischen Pfaden und erinnert eher an den Miles-Sound des 60er Jahre Quintetts, in die Neuzeit transponiert. Wallace demonstriert seine eindrucksvolle Palette von lyrischem Spiel in ‚Let’s wait a while’ bis zu metallisch strahligem Klang à la Freddie Hubbard in ‚Metropolis’, das auch Pianist Aruan Ortiz Gelegenheit zu einem gelungenen Solo gibt. Die CD endet mit ‚FMS’, einem unbegleiteten Solo des Trompeters, das er seinem Sohn widmet. Wallace Roney unterstreicht mit seiner ersten Live-CD unter eigenem Namen seine Position als eine der wichtigsten Trompetenstimmen unserer Zeit nachdrücklich.

Hans-Bernd Kittlaus 30.05.10