Black Art Jazz Collective
Presented by the Side Door Jazz Club
Sunnyside SSC1441
Die Rassenfrage spielt im Jazz der USA nach wie vor eine Rolle. Da gibt es die militanteren Vertreter wie Nicholas Payton, die sogar den Begriff Jazz ablehnen und lieber von Black American Music (BAM) reden wollen. Da gibt es den wortgewaltigen und einflussreichen Wynton Marsalis in New York’s Lincoln Center, der Jazz recht konservativ als afro-amerikanische Musikform vertritt. Dagegen erscheinen die sechs Musiker des Black Art Jazz Collective eher gemäßigt, auch wenn das Wort “Black” prominent im Namen der Band steht und sie alle schwarzer Hautfarbe sind. Die Musik stellt ein zeitgenössisches Update von Hardbop dar, also etwa Art Blakey’s Jazz Messengers ins Aufnahmejahr 2014 katapultiert. Schon in Wayne Escoffery’s einleitender Komposition “Double Consciousness” treibt Schlagzeuger Jonathan Blake die Band kraftvoll mit eindrucksvoller Polyrhythmik voran. Jeremy Pelt liefert ein druckvolles Trompetensolo, Tenorsaxofonist Wayne Escoffery und Pianist Xavier Davis folgen, bevor die Band das abwechslungsreich gehaltene Arrangement zu Ende bringt. Posaunist James Burton III brilliert mit seiner Komposition “Going Somewhere” und seinem schönen weichen Sound. Bassist Vicente Archer spielt sehr mannschaftsdienlich, so etwa mit prägnanten Walking Bass Passagen im kurzen “Devil Eyes”, das vom verstorbenen Gründungsmitglied der Band Bassist Dwayne Burno stammt, dem die CD gewidmet ist. Es sind zwar alle acht Kompositionen im Side Door Jazz Club in Connecticut aufgenommen, aber nur “The Shadower” vor Live-Publikum. Insgesamt eine hörenswerte Debut-CD einer durchgängig stark besetzten Band.
Hans-Bernd Kittlaus 28.08.16