Antonio Faraò: Boundaries

Antonio Faraò
Boundaries
Universal/Verve (Italien) 0602547414106

Der italienische Pianist und Komponist Antonio Faraò zeigt sein markantes Gesicht mit abwägendem Blick auf dem Cover seiner neuesten CD „Boundaries“. Bei dieser Quartettaufnahme überlässt Faraò die Solistenrolle häufig dem italienischen Tenor- und Sopransaxofonisten Mauro Negri, bekannt aus seiner Arbeit im Vienna Art Orchestra, aber auch Faraò hat gute Solomomente, zum Beispiel in „Maiden Voyage“ von Herbie Hancock, einem anerkannten Vorbild des Pianisten. Der deutsch-mazedonische Bassist Martin Gjakonovski überzeugt mit der immer geschmackvollen Wahl seiner tiefen Töne wie auch seiner groovenden Rhythmusarbeit, etwa in Faraò’s „Coolfunk“. Auch in „Not Easy“ geht die Post ab mit Gjakonovski’s ausdauernd mitreißendem Walking Bass und der treibenden Beckenarbeit von Schlagzeuger Mauro Beggio. Faraò’s Solo darüber gehört zu den Highlights der CD mit perlenden Läufen, reich an Ideen, bevor Altsaxofonist Luigi Di Nunzio als Gast einsetzt. Die CD schließt ab mit einer weiteren von fünf Eigenkompositionen Faraò’s, „Around Phrygian“, mit hymnisch-schwebendem Sopran von Negri über Gjakonovski’s langgezogenem Basston und impressionistischen Einsprengseln von Faraò and Beggio. Man spürt jederzeit den hohen Anspruch hinter diesen kunstvollen Kompositionen und Arrangements, aber manchmal wünschte man sich, diese exzellente Band würde einfach mal drauflos jammen.

Hans-Bernd Kittlaus 29.10.15