Warren Wolf: Wolfgang, Mack Avenue, Records MAC 1077

Warren Wolf

Wolfgang

Mack Avenue Records MAC 1077

Christian McBride nutzt seine Zusammenarbeit mit dem Mack Avenue Label, nicht nur seine eigene stilistische Bandbreite zu dokumentieren, sondern auch seinen Bandmitgliedern Aufnahmen unter eigenem Namen zu ermöglichen. Für Vibraphonist Warren Wolf, gerade Mitglied des SFJazz Collective geworden, ist dies die zweite CD. Er spielt darauf mit zwei verschiedenen Trios. Mit Pianist Benny Green, McBride und Schlagzeuger Lewis Nash zelebriert er „Frankie & Johnny“ in bester Milt Jackson – Ray Brown Manier, mit Pianist Aaron Goldberg, Bassist Kris Funn und Schlagzeuger Billy Williams Jr. swingt er mächtig in „Grand Central“. Seine Eigenkompositionen zeichnen sich durch ins Ohr gehende Melodien aus, bis hin zu klassischen Anlehnungen im Titelsong „Wolfgang“, den er mit Pianist Aaron Diehl ebenso im Duo darbietet wie den hidden track „Le Carnaval de Venice“, einen schönen Walzer.

Auf seiner eigenen CD „Out Here“ finden sich ebenfalls Erinnerungen an McBride’s Vaterfigur Ray Brown, so etwa gleich zu Beginn in seinem Solo in „Ham Hocks and Cabbage“. Pianist Christian Sands klingt da sehr ähnlich zu Benny Green in dessen Zeit in Ray Brown’s Trio, in „Hallelujah Time“ dann eher wie Monty Alexander zu dessen besten Zeiten. Doch es swingt auf dieser CD nicht nur rückwärtsgewandt. Die Interpretation der Band über „My Favorite Things“ ist wesentlich moderner mit abwechslungsreicher Schlagzeugarbeit von Ulysses Owens Jr.. „Cherokee“ spielt das Trio mit intelligentem Swing und atemberaubender Geschwindigkeit. Mit Sands hat McBride einen jungen Pianisten gefunden, der auf Basis einer soliden Beherrschung der Jazz-Tradition alle Möglichkeiten hat, die Geschichte des Jazz-Klaviers in den nächsten Jahrzehnten mitzuschreiben. McBride, wiewohl erst Anfang 40, steht mehr und mehr in der Rolle des Mentors für jüngere Musiker in der Nachfolge eines Art Blakey oder Ray Brown, und er macht das gut.

Hans-Bernd Kittlaus 25.08.13