Steve Turre: The Spirits Up Above

Steve Turre

The Spirits Up Above

HighNote HCD 7130

Es war eine Herzensangelegenheit für Steve Turre, einen Tribut an seinen Mentor Rahsaan Roland Kirk aufzunehmen. Der Saxofonist Kirk war eine singuläre Erscheinung. Er verkörperte auf seine Weise die schwarze Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre, mit archaischer Kraft, Spiritualität und Auflehnung gegen alle Konventionen und Hindernisse, seien es die gesellschaftlichen Verhältnisse oder persönliche Behinderungen wie Blindheit oder (später) einseitige Lähmung. In vollem Bewusstsein verbrannte Kirk seine Energie und sich selbst und starb schließlich 1977 mit 41. Turre macht glücklicherweise gar nicht erst den Versuch, die für Kirk charakteristischen Übertreibungen zu rekreieren. Trotzdem – oder gerade deswegen – gelingt ihm eine in sich stimmige inspirierte Aufnahme, der man die Motivation der Beteiligten durchgängig anhört. Mit James Carter hat Turre den feurigsten der jüngeren Tenorsaxofonisten an Bord. Die Rhythmusgruppe mit Pianist Mulgrew Miller, Bassist Buster Williams und Drummer Winard Harper treibt die Bläser heftig an. Nur Vincent Herring am Alt und Sopran wirkt dabei etwas blaß. Turre selbst spielt einige der besten Posaunensolos seiner Karriere, etwa in „Stepping into Beauty“. Und selbst der von Kirk gern verwendete Chor findet sich im Titelsong der CD. Rudy van Gelder sorgte für den lebendigen Sound dieser sehr empfehlenswerten Aufnahme.

Hans-Bernd Kittlaus 13.08.05