Roy Assaf: Respect vol. 1, JLP 1101017

Roy Assaf 

Respect vol. 1

JLP 1101017

Der Strom junger höchst talentierter israelischer Jazz-Musiker, die ihre Ausbildung an den renommierten amerikanischen Jazz-Hochschulen beenden und dann in New York bleiben, reißt nicht ab. Der Pianist Roy Assaf ist dafür ein gutes Beispiel. Noch keine 30, Schüler von Danilo Perez, Kenny Barron und Jason Moran, und bereits mit Jazz-Preisen überhäuft, legt er mit Respect eine eindrucksvolle Debut-CD vor. Gemeinsam mit der exzellenten Rhythmus-Gruppe mit Bassist Reuben Rogers und Schlagzeuger Greg Hutchinson erweist er einigen der bedeutendsten Pianisten der Jazz-Geschichte seine Referenz, von Count Basie über Oscar Peterson bis zu Herbie Hancock und Chick Corea. Seine stärksten Momente hat Assaf in den traditionelleren Trio-Titeln, in denen er mit unbändigem Swing und pianistischem Aplomb an den jungen Monty Alexander erinnert. Gar nicht dazu passen die beiden mit größeren Besetzungen eingespielten Titel „Fly with the wind“ und „Textures“, etwas langweilig von John Lee arrangiert, obwohl Eric Alexander bzw. Roy Hargrove als Solisten mitwirken. Sobald Assaf zu seinen eigenen Trio-Arrangements zurückkehrt, ist seine klare Linie wieder erkennbar, etwa in Kenny Barrons schöner Ballade „Song for Abdullah“. Man muss also nur die beiden Fremdkörper-Titel weglassen, dann bleibt eine sehr stimmige Piano-Trio-CD übrig, die nicht nur Mainstream Fans ansprechen wird.

Hans-Bernd Kittlaus 03.04.12