Pablo Held: Music, Pirouet PIT3045

Pablo Held

Music

Pirouet PIT3045

Auch die zweite CD dieses Trios unterstreicht, dass Pianist Pablo Held, Bassist Robert Landfermann und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel eine der spannendsten jungen Gruppen im deutschen Jazz bilden. Handwerklich sind die drei 2009 mit Preisen überhäuften Musiker ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Die deutliche Weiterentwicklung gegenüber der Debut CD „Forest of oblivion“ (Pirouet, 2008) basiert vor allem auf dem gewachsenen Vertrauen der Musiker in die eigenen improvisatorischen Fähigkeiten. Komponierte und arrangierte Teile werden jetzt in Improvisationen eingebunden, nicht umgekehrt. Dies kann im Einzelfall zu kuriosen Ergebnissen führen, etwa in „Desire“, wenn eine fünfminütige Solo-Improvisation Helds mit einem zweiminütigen Trio-Teil beendet wird. Doch es löst auch immer wieder gruppendynamischen Höhenflügen aus, etwa in Herbie Hancocks „I have a dream“ und vor allem im Titelsong, der mit ausgeprägten Dynamikwechseln fesselt. Held hat eine introvertierte romantische Seite, die in Messiaens „O sacrum convivium“ oder der Eigenkomposition „Klartraum“ zum Ausdruck kommt. Die besten Momente dieser starken CD sind aber mit der dynamischen Interaktion des Trios verbunden, wenn Burgwinkel ideenreich Akzente setzt, Landfermann sein harmonisches Feingefühl sonor ausspielt und Held darüber Melodien im Fluge komponiert. Der konsequente nächste Schritt sollte jetzt eine Live-CD sein.

Hans-Bernd Kittlaus 01.01.10