Best of 1st International Jazz Solo Piano Festival

Best of 1st International Jazz Solo Piano Festival

Jan Matthies Records JMR200901

Es gehört für einen Veranstalter viel Mut dazu, ein neues Jazz Festival ins Leben zu rufen, das sich auf Solo Piano konzentriert und auf Superstars verzichtet. Die vorliegende CD, aufgenommen im März 2009 im Berliner Konzerthaus, beweist auf jeden Fall den künstlerischen Erfolg von Produzent Jan Matthies. Die drei Protagonisten haben offensichtlich die Geschichte des Jazz Solo Pianos von Art Tatum, Hank Jones und Oscar Peterson bis zu Keith Jarrett und Chick Corea intensiv studiert, aber daraus jeweils etwas Eigenständisches entwickelt. Der New Yorker Bob Albanese erscheint als der am wenigsten klassisch geprägte der drei. In seiner Eigenkomposition „Morning Nocturne“ erinnert er an Bill Evans’ Balladenspiel, der Standard „Manhattan“ kommt unkompliziert swingend daher. Die Japanerin Ayako Shirasaki, schon seit Jahren in New York lebend, zelebriert mit delikatem Anschlag drei Standards, u.a. Gillespies „Con Alma“. Den eindrucksvollsten Beitrag liefert der deutsche Pianist Mathias Claus. Der Standard „Old folks“ zeigt meisterlichen Anschlag und gefühlvolle Interpretation, seine Eigenkomposition „Hymn for the lost souls“ sein Blues Feeling. Claus erweist sich als erstaunlich „kompletter“ Solo Pianist, der mehr Aufmerksamkeit verdient. Insgesamt bleibt zu wünschen, dass dieses kleine Spezialfestival eine Fortsetzung findet.

Hans-Bernd Kittlaus 01.01.10